Schweigen, Schreien, Herabwürdigen oder sarkastisch werden. Seit über einem Jahrzehnt berate ich in digitalen Veränderungsprozessen und habe schon viele Menschen erlebt, die nicht gut mit sogar relativ kleinen Veränderungen umgehen konnten. Andere scheinen sich eher leicht und spielerisch das Neue erschließen zu können, relativ stressfrei und selbstbestimmt. Es gibt viele Ansätze, um zu erklären, warum es so unterschiedliche Coping-Strategien gibt.
Queere Führungskräfte könnten einen Vorteil haben, durch Unsicherheiten in der digitalen Transformation zu manövrieren
Einen sehr nachvollziehbaren Gedanken habe ich in einer Masterarbeit von Alexander Nieschwietz gelesen. Er hat untersucht, ob queere Führungskräfte die digitale Transformation besser führen können. Die sexuelle Orientierung ist eine nicht sichtbare Diversitätsdimension, genauso wie die soziale Herkunft. Es gibt so die Möglichkeit, den Grad der Öffnung und Transparenz selbst zu bestimmen. Gleichzeitig ist die persönliche Situation von Unsicherheit und Angst vor Ablehnung geprägt. Also sehr elementare Bedrohungen und Probleme.
In qualitativen Interviews fand er den Hinweis, dass in der Phase vor dem Coming-out häufig über Jahre der Umgang mit sozial unberechenbaren Situationen geübt wird. Gedanklich aber auch konkret in kleinen Schritten, beispielsweise mit Freunden. Sind hier die Erfahrungen positiv, entwickelt sich eine sehr gefestigte und positive Strategie für den Umgang mit sehr vielschichtigen, unsicheren und als bedrohlich empfundenen Situationen. Wer mehr über die Arbeit wissen möchte, wir haben Alexander Nieschwietz für unser Magazin interviewt.
Das Coming-Out ist ein Training, um mit unberechenbaren Situationen umzugehen
Eine vorsichtige Übertragung auf die Herausforderungen der digitalen Transformation wäre eine Art „Trainingslager“ der Veränderungen. Stetig kleine Schritte probieren oder gedanklich durchspielen. Jede positive Erfahrung bildet eine konstruktive Coping-Strategie. Und es hilft Communities zu bilden. Netzwerke, die negative Erfahrungen gut auffangen und auf mehrere Schultern legen.
In vielen Häusern gibt es darum ja schon Arbeitsgruppen und Labs, die sich zusammenschließen. Vielleicht sollten wir das noch mal skalieren und eine unabhängige Community gründen, eine Art Club der digitalen Gefährten?
Hej! Mein Name ist Karin, ich bin ziemlich nerdy und beschäftige mich viel mit digitalen Medien. Im Newsletter Digitalupdate teile ich meine Gedanken zu Entwicklungen im Digitalen.
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